13-16.11 Tongariro Northern Circuit 50 km

13-16.11 Tongariro Northern Circuit 50 km

Hier im Tongariro haben sie für HdR die Schicksalsbergs Szenen gedreht und in einem der Wasserfälle Gollums Pond aufgebaut.Davon abgesehen haben sie hier eine grandiose (aktive) Vulkanlandschaft mit drei Vulkanen (Tongariro, Ngauruhoe und Ruapeho).

Einige schöne und anspruchsvolle Wanderwege ziehen sich durch das Gelände.

Der bekannteste ist ein 18 km Querweg, der sich gut mit dem 2-4 tägigen Rundweg kombinieren lässt, der zwischen und um das Nordvulkanmassiv (Tongariro und Ngauruhoe) führt.

Ich entscheide mich für die faule Variante und gönne mir vier Tage Circuit mit gemütlichen 8-15 km pro Tag.

Die Wettervorhersage ist mäßig bis saumäßig, also buche ich sogar Hüttenbetten.

Meine Hotelwirtin (Joy) Shuttled mich im strömenden Regen zum Startpunkt. Etwa eine halbe Stunde warte ich in der Tourist Information auf besseres Wetter…

Dann gehe ich trotzdem los.Es geht matschig los und bleibt so.

Der Track ist so tief ausgewaschen, dass die ca. 155 große Australierin vor mir immer wieder „im Boden versinkt“. Da es nur neun Kilometer bis zur Hütte sind, ist das ganze aber erträglich, wird sogar richtig schön, als die Sonne rauskommt.

Die Sonne begleitet mich bis zur Hütte, die schon eine Reihe Gäste beherbergt. Kaum angekommen bricht es so richtig los und regnet in Strömen. Schön eigentlich mit so einem heißen Tee in der Hand unter dem Hüttendach.

Die Gesellschaft ist nett, eine humorige Altherrengruppe, ein paar Kiwis mit verlängertem Wochenende und ein, zwei TA’s.

Kurz nach Sonnenuntergang ist für uns alle Bettzeit und erholsame Stille breitet sich aus.

Bis gegen 22:30, da kreuzen zwei Through Hiker auf, pöltern einmal alles durch, gehen Haarscharf an einem Axtmord vorbei (…hab die Schaufel leider erst am nächsten Tag gefunden…) und hauen unter gleichem Gelärme um 4:30 wieder ab.

Gegen 8:30 geht es für mich im strahlenden Sonnenschein weiter. Das nächste Wegstück teilt sich der Circuit mit dem Crossing. Entsprechend ist es voll!

Nach 3 km trügerisch einfachem Start geht es steil hoch. Es Ameisenhügelt sich auf den nächsten 3 km etwa 600 Meter in die Höhe. Irgendjemand hielt es für eine gute Idee ganz viele Stufen zu bauen. Ist ungeil, erweckt aber den Anschein, es wäre hier eher Naherholung als Alpin.

Die regelmäßigen Warnschilder schrecken die Jeans und Turnschuh Fraktion auch nicht ab. Das erweist sich noch als Fehler. Nach dem steilen Hang kommt ein topfebenes Plateau, das von einem hohen Kraterrand eingefasst ist. Es ist warm hier und mieft etwas schwefelig.

Der Kraterrand ist ein echt mieses Stück, steil und sandig kippt der Schwierigkeitsgrad in alpin.

Oben angekommen lauert auch der Wind, der unten im Kessel fehlte. Es hat heute „nur“ 30 km Böhen, das fordert aber einiges an Bergsicherheit beim kommenden Anstieg entlang des schmalen Kraterkammes, begleitet von abwechselnd Schwefelhauch oder Windstoß.

Es ist eisig und gefährlich und es treibt die letzten Hobbyisten glücklicherweise zur Umkehr. Für mich geht’s den Kamm empor in die tiefhängenden Wolken und schwefeligen Schwaden.

Es ist nebelig genug, um dem roten Krater eine gefährlich mystische Stimmung zu geben. Die anderen Wanderer verschwimmen in den Wolken und immer wieder reißt unwirklich die Sicht auf den Krater unten auf.

Da die Sicht so schlecht ist, verwerfe ich die Idee noch den Vulkangipfel zu erklimmen (Tongariro ist außerdem auch heilig und ich bin ganz froh die Mücken los zu sein) und schlitter die Vulkanasche in Richtung der Emerald Lakes hinab.

Mein Mittagessen habe ich mit Blick auf die Seen, überlasse den angenehmen Sitzplatz aber rasch einer völlig erschöpften Französin, die ich noch von der Strecke kenne.

Ich mache mich jetzt rasch zu der Wegkreuzung auf, an der die Crosser abbiegen. Dazu folge ich einer Abkürzung zwischen den Seen, die mitten durch einige Schwefelschlote führt. Gut ist der Wind so heftig.

Ab hier bin ich für den Rest des Tracks absolut allein und genieße eine fremdartige Landschaft in der wenig nötig ist, um Mordor heraufzubeschwören.

Ein standesgemäßer Sonnenuntergang lässt das dunkle Land ausklingen und zeichnet den tiefen Wolken über dem Vulkan glosend rote Bäuche.

Der nächste Tag bietet lange Sichten über die karge körnige Landschaft und die umliegenden Vulkane.

Vor den letzten großen Aktivitäten des Ruapehu standen auf diesen welligen Anhöhen vom Wind nach Westen geneigte Bäume, die sich in den letzten 300 Jahren aber noch nicht erholt haben. Es geht kurz vor der letzten Hütte aber noch durch ein kleines Waldstück, so als Geschmäckle dafür.

Die Vulkane sind noch Recht aktiv, die letzten heftigen Ausbrüche waren in den späten 70ern, aber 2012 hat sich der Tongariro auch ordentlich bewegt. Jeder Hüttenwart ist sorgsam darauf bedacht darauf hinzuweisen, dass im Fall einer Aktivität die Hütten absolut sicher sind, weil sie genial platziert seien.

Der Zwillingsrundweg um den zweiten Vulkan (Ruapeho) ist übrigens wegen einer seit zwei Jahren fehlenden Hütte Recht unattraktiv…

Morgen geht’s zurück ins Village . Mal sehen ob ich mein Shuttle überredet bekomme, kurz bei Gollum anzuhalten.

Die letzte Nacht „musste“ ich im Zelt verbringen, da die Hütte voll war. Ich hab dermaßen ungestört und friedlich im sachten Regen gepennt, dass ich wenn es das Wetter zulässt auf Hütte zukünftig verzichte.

Bis gegen 10 ist das Zelt abgebaut und trocken und ich mache mich an den Abstieg. Der Abstieg wechselt landschaftlich von Mordor nach Cymmerien – Sand, Steppengras und toller Hintergrund. Fast bin ich bin enttäuscht, dass die Jogger nur Wasserrucksäcke und Klappwanderstöcke tragen, nicht Muskeln und Breitschwerter.

Ich passiere die Sehenswürdigkeiten (Seen und Wasserfälle) rasch, auf mich wartet ein Shuttle und.

.Mich ruft eine Portion Spareribs und kühles Bier.