20.11. Etappe 19 whanganui River, Pipiriki to Otumare, Whanganui

Etappe 19 whanganui River, Pipiriki to Whanganui
Hochwasser und Baumstämme im Wasser machten das Befahren des Wanganui gestern unmöglich.


Exkurs: Whanganui
Der längste befahrbare Fluss Neuseelands spielte bei der Erschließung des Landes eine sehr wichtige Rolle. Diese Siedler Romantik wurde im mir völlig unbekannten Film River Queen destilliert, der für die Einheimischen etwa so wichtig ist wie HdR für den Rest der Welt.

Whanganui ist auch ein entscheidender Fluss in den Mythen der Maori, das Ergebnis einer ziemlich verwickelten und brutalen Dreiecksbeziehung einiger Vulkane namentlich Tongariro, Ruapeho und Taranaki. Letztere waren glücklich verheiratet, bis Tongariro sich über Ruapeho hermachte und anschließend Taranaki angriff und zur Flucht zwang.
In den Tongariro Mythen ist danach alles gut und das Mädchen gehört dem, der die Messerstecherei gewinnt.
Im Whanganui Taranaki Mythos flieht dieser reißt ein tiefes Tal in das Land und lässt sich an der äußerste Westküste nieder.
Von dort blickt er Richtung Ruapeho, beide seufzen und verzehren sich nacheinander und Tongariro ist sauer und lodert, weil sie ihn nicht mehr dran lässt.
Sounds like verbotene Liebe, oder?

Jedenfalls blieb so der Whanganui River zurück. Der Fluss ist offiziell als lebendiger Organismus anerkannt, mit entsprechenden Schutzrechten. Dieses historisch und mystisch wichtigen Organismus kann man voll im Einklang mit sich und der Natur mit dem Kanu befahren und dadurch tief und achtsam in Landschaft und Geschichte eintauchen.

Oder man nimmt ein Jet Boat 😀

Nach dem andauernden Regen gestern ist heute immer noch Hochwasser, aber wir haben einen anderen Guide:

Flache Nase, fehlende Schneidezähne und Knast Tattoos, dazu robuster Humor und 50 Jahre Flusserfahrung – vielversprechend!

Wir heizen durch den Regen und gegen das Hochwasser flussaufwärts, unser Guide weicht Stromschnellen und Baumstämmen gekonnt aus, meist.
Die Sonne kommt passend zu unserer Ankunft an der Bridge to Nowhere raus.

Hier endete der letzte Versuch die unwegsame Region zu erschließen. Die zur Brücke gehörige Straße wurde nie fertiggestellt und die Farmer, größtenteils Veteranen des 1. Weltkrieges, gaben gegen Ende der 30er zum Teil zwangsweise auf.

Zurück blieben die Brücke und die Wildziegen.

Flussabwärts will es unser Guide so richtig wissen, ist zwar evtl. nicht so achtsam aber schon ziemlich genial. Wusste nicht dass man mit dem Boot U-turns fahren kann.

Ich breche mit dem Rad gegen drei zur heutigen 36 Etappe auf. Mich erwartet ein hoffentlich nicht gefluteter Campground irgendwo im nirgendwo.